Rohfütterung und selber kochen

Wir möchten euch hier eine kleine Anleitung zum selber kochen zur Verfügung stellen. Wie bereits erwähnt ist eine hochwertige Ernährung für unsere Hunde sehr wichtig, sie stärkt das Immunsystem und fördert die Gesundheit.

Diese Anleitung zum selber kochen richtet sich an Hunde ohne Nieren oder Leberprobleme. Der Plan kann individuell auf den Hund und sein Blutbild angepasst werden, bei Fragen darfst du dich gerne bei uns via Kontaktformular melden.

Es ist wichtig zu wissen, dass es keine Ober und Untergrenze für Purine im Futter gibt. Jeder Hund reagiert anders auf die Kombination Allopurinol und Purine. Es gibt Hunde die bilden sehr schnell Xanthin-Kristalle und es gibt Hunde die bilden keine.

Immer wieder erhalten wir die Frage ob selber kochen und BARF möglich ist bei Gabe von Allopurinol. JA – jedoch den Umständen entsprechend angepasst. Der Hund sollte ca. 2-4% des Körpergewichtes an täglicher Nahrung erhalten, bei  Welpen und tragenden Hündinnen sind es sogar bis zu 8%. (Für einen 7Kg Hund macht das z.B. eine Futtermenge von 210g pro Tag bei 3% des Körpergewichtes). Doch nun stellt sich die Frage, wie teile ich diese Futtermenge pro Tag in Kohlenhydrate, Eiweisse und Gemüse/Obst auf?

Das Fleisch

Es gibt Fleisch mit etwas höherem Puringehalt (z.B. Pferdefleisch) und Fleisch mit niedrigerem (z.B. Rind). Fettreiches Fleisch ist purinärmer als mageres Fleisch. Du kannst dich auch an der Purintabelle orientieren. Man sollte ausprobieren ob der Hund gekochtes oder rohes Fleisch besser verträgt, beide Varianten (ausser bei Schweinefleisch) sind möglich.

Gerne verwende ich folgende Fleisch & Fisch Sorten für mein Menü:

  • Hühner oder Putenbrust ohne Haut
  • Lammnierstück
  • Rinderschulter, Rinderbrust oder Rinderbraten
  • Rinderhackfleisch
  • Schwein jedoch nur in gut durchgekochtem Zustand!
  • Seezunge
  • Kabeljau
  • Zander
  • Lachs ohne Haut

Innereien

Innereien haben einen sehr hohen Anteil an Purin, sie enthalten jedoch auch besonders viel Vitamine wie z.B. Vitamin A + Dund sollten daher auch ab und zu in den Ernährungsplan eingebaut werden sofern der Hund nicht sehr sensibel auf Purin reagiert. Falls sie komplett weggelassen werden, können Innereien mit Dorschlebertran ersetzt werden (Achtung, es braucht wöchentlich nur eine kleine Menge davon, nicht überdosieren!).

Gerne verwende ich folgende Innereien für mein Menü:

  • Rindsleber
  • Kalbsniere oder Kalbleber

Milchprodukte

Allgemein haben Milchprodukte keine oder kaum Purine und sind daher besonders gut geeignet in einer purinreduzierten Ernährung.  Viele Hunde vertragen jedoch keine Laktose,  so dass auf laktosefreie Produkte umgestiegen werden muss.  Soja Produkte sind nicht zu empfehlen, sie haben einen hohen Puringehalt.

Gerne verwende ich folgende Milchprodukte  für mein Menü:

  • Hüttenkäse (laktosefrei)
  • Quark und Naturjogurt (laktosefrei)
  • Griechisches Jogurt (laktosefrei)
  • Mozzarella (laktosefrei)

Gemüse und Obst

Gemüse und Obst ist sehr  purinarm und sollte auf keinen Fall im Menü fehlen.  Es ist sehr WICHTIG das Gemüse und Obst für den Hund aufgeschlossen werden, das heisst, entweder werden sie gekocht oder roh püriert. Wird Gemüse und Obst als Ganzes verfüttert kann es vom Hund nicht aufgenommen werden.  Manche Hunde vertragen gedünstetes Gemüse besser als rohes, dies sollte individuell getestet werden.

Beim Gemüse gibt es gewisse Sorten welche oxalathaltig sind, sie sollten nur in kleinen Mengen gefüttert werden (Spinat, Rote Beete, Petersilie, Mangold, Rhabarber..) . Viele Hunde mit Neigung zu Xanthinkristallen haben auch die Neigung zu Oxalatsteinen.

Gerne verwende ich folgende Gemüse und Obstsorten  für mein Menü:

  • Karotten & Zucchini
  • Kürbis und Fenchel
  • Kopfsalat und Broccoli
  • Paprika rot und Salatgurke
  • Apfel und Birne
  • Orange, Erdbeeren und Banane

Kohlenhydrate

Hunde produzieren viel weniger das Enzym, welches zur Verdauung von Kohlenhydrate benötigt wird. Daher braucht der Körper des Hundes viel mehr Energie diese zu verdauen. Bei Hunden mit Bauchspeicheldrüsenproblemen sollten keine Kohlenhydrate gefüttert werden. Es gibt auch Hunde welche intolerant auf gewisse Getreidesorten reagieren (Dinkel, Rogge, Weizen). Der Gehalt an Kohlenhydraten sollte im Ganzen nicht mehr als 30% betragen. Ausserdem sollten sie immer sehr gut durchgekocht sein und niemals roh.

Gerne verwende ich folgende Kohlenhydrate  für mein Menü:

  • Dinkelnudeln
  • Hartweizengriessnudeln
  • Basmatireis
  • Kartoffeln (Süsskartoffeln)

Beispiel Ernährungsplan mit Kohlenhydraten für einen Hund ohne Nieren und Leberprobleme

Wie oben beschrieben sollte die Totalmenge des Futters ca. 2-4% des Körpergewichts betragen.
Es wird eine Proteinmenge von 2-4 Gramm /kg  Körpergewicht pro Tag empfohlen (bei Nierenerkrankung 2-2.5 Gramm /kg Körpergewicht.  Hier findest du eine Übersicht wie viel Gramm Eiweiss in den Lebensmitteln steckt.

Berechnungsbeispiel für einen Hund mit  7kg ist es: 3g x 7 kg  = 22g Eiweiss pro Tag also 80g Putenbrust pro Tag.

40-60% Fleischanteil = 80g
5-10% Milchprodukte
= 10.5g
20-25% Kohlenhydrate
= 42g (kann auch erhöht werden falls der Hund nicht satt wird)
30% Gemüse und Obst
= 63g (kann auch erhöht werden falls der Hund nicht satt wird)
(1-2 x pro Woche 30% des Fleischanteiles Innereien = 24g*)

= Total 210g Futtermenge = 100%

*1 bis max. 2 mal pro Woche können Innereien dazu gegeben werden, dafür wird der Fleischanteil entsprechend reduziert an diesem Tag.

Pro Tag für einen 7kg Hund somit:

80g Muskelfleisch gekocht oder roh (Hähnchenbrust, Rinderhackfleisch, Lammnierstück, Rindergulasch) (24g Innereien 1-2 x pro Woche)
11g Hüttenkäse, Quark, Mozzarella (laktosefrei)
42g Dinkelnudeln, Hartweizengriessnudeln, Kartoffeln, Basmatireis (immer ganz weich gekocht)
63g Obst und Gemüse gemischt (Zucchini, Karotten, Apfel, Erdbeere, Fenchel…)

Aufgeteilt auf 2 Mahlzeiten.

Ich koche jeweils sonntags  für 2-3 Wochen vor und fülle die Menüs in Gefrierbeutel ab und lasse ihn jeweils am Vorabend auftauen, so muss man nur noch die Milchprodukte sowie die Zusätze vor dem Essen beigeben.

Als Zusätze wird empfohlen:

Täglich
– 1 Teelöffel Kokosraspeln (Selen) pro Tag
 Hagebuttenschalenpulver (Vitamin C + Kupfer) pro Tag
Lachsöl, Leinöl, Hanföl oder Kokosöl abwechselnd Dosierung gemäss Gewicht (Lebertran bei fehlenden Innereien)
Eierschalenpulver Dosierung gemäss Packungasbeilage pro Tag (Calcium sowie Phosphatbinder)
–  Alternativ kann ein komplettes Multivitamin Präparat dazu gegeben werden wie z.B. Astorin® Multivital H.a. oder Futtermedicus optimix cooking dazu nur noch Lachs und Leinöl dazugeben und fertig ist das Menü 🙂

Pro Woche
– 1-2 Eigelbe (roh) oder ganzes Ei gekocht pro Woche
– falls keine Innereien gegeben werden 2x pro Woche Lebertran (Vitamin A + D)  Achtung nicht überdosieren da fettlösliches Vitamin!
– Vitamin B Komplex Kapseln 2-3 x pro Woche Dosierung gemäss Packungsbeilage

Für einen genauen Plan auf deinen Hund zugeschnitten, darfst du mich auch gerne kontaktieren. Dies ist nur eine Empfehlung, es gibt verschiedene Ansätze für Rohfütterung und selber kochen, ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht!