Amor & Ninchen

 Unsere Geschichte zu „durch und mit der Diagnose Leishmaniose“

 

AMOR Bodeguero Mix Rüde geb. August 2009 in Andalusien, in Deutschland seit November 2009

Amor kam am 7.11.2009 bei uns in Deutschland an, er war gerade mal 4 Monate alt. Gleich in der 1. Woche schlief er viel, roch aus dem Maul nach Blut und war einfach schlapp.

Nach einer Blutuntersuchung wurde eine Anämie festgestellt. Leider konnte er, da er ja noch ein Welpe war, nicht auf Mittelmeerkrankheiten getestet werden (heute sehe ich das anders, auch Welpen und Junghunde können mit unterschiedlichen Laboruntersuchungen untersucht werden und Mittelmeerkrankheiten so schon im jungen Alter ausgeschlossen oder bestätigt werden).

Er bekam in der Tierklinik Doxycylin (obwohl dies jungen Hunden eigentlich nicht gegeben werden sollte, laut der Tierärztin ging es aber wirklich um das Leben dieses Welpens. Und es war die richtige Entscheidung – Amor war nach 1 Woche fit, Labor alles im Normbereich, keinerlei Anämieanzeichen mehr.

Foto: Werte vor Doxycylin Behandlung
Foto: Werte nach Doxycylin Behandlung

Trotz allem war er seine gesamte `Jugend` anfällig, mit 14 Monaten wurden dann alle Mittelmeerkrankheiten getestet… ALLE negativ. Auch mit ca. 2 Jahren nochmal Leishmaniose getestet, da er ständig Magen-Darm-Beschwerden hatte… auch hier Leishmaniose Titer negativ.!!!! (Heute weiss ich, dass es an der Infektion selbst liegen kann, die einfach nicht zu jeder Zeit im Blut durch Antikörper nachweisbar ist, es kann  aber auch am Labor liegen kann, dass einfach ein falsch neg. oder falsch pos. Befund vorliegt).

Mit ca. 3 Jahren bekam Amor immer mehr Knubbel am Ohr, man konnte das Fell mit Schuppen ausziehen, irgendwann waren beide Ohrränder nackt….und eingerissen…. und wieder wie so oft… falsche Verdachtsdiagnosen.... evtl. Hautkrebs, bei hellen Hunden…Milben…. Pilz… Allergie… keiner kam auf die Idee nochmal ordentlich einen Leishmaniose Titer zu bestimmen, obwohl, wie ich heute weiss, das absolut typische Symptome der LM waren.

Nach 2 Monaten aller möglicher Therapieversuche, stellte ich Amor in der Tierklinik, die ihn damals als Welpe behandelt hat, vor.

Und die TÄ erkannte sofort, das ist Leishmaniose, es wurde nochmal der Titer diesmal aber an der Uni München bestimmt… er war hoch positiv und auch die PCR war positiv.

Wir haben 4 Wochen Höchstdosis Allopurinol gegeben und dann noch weiter mittlere Dosis. Nach ca. 6 Wochen, waren die Ohren super verheilt, das Fell ist Top nachgewachsen.

Ja dann war Ruhe….aber leider haben wir von einem erfahrenen LM Menschen die Empfehlung bekommen, dringend das Allopurinol auszuschleichenda ja Laborwerte relativ waren… aber sie waren nie mehr in der Norm, vor allem an der Eiweisselektrophorese sah man immer eine Aktivität des Immunsystems gegen die Leishmanien.

Da ich mich aber zu dem Zeitpunkt auf die Empfehlung verlassen habe, vor allem viel zu schnell ausgeschlichen, nach 1,5 Jahren Allopurinol innerhalb von 4 Wochen ganz auf 0, hatten wir nach 2 Monaten einen heftigen Leishmaniose Schub. Amor blutete aus Magen und Darm…. war total schlapp und an vielen Stellen am Fell kahl…. Aber da wir zum Glück Miltefosin schnell aus Spanien bestellen konnten,  gingen alle körperlichen Symptome schnell zurück, nur der Titer blieb über Jahre sehr hoch und die EEP zeigte immer eine Aktivität, es kam einfach keine Ruhe rein…..wir behielten das Allo bei, aber nach einer Stresssituation im folgenden Jahr und wieder Magen Darm und Fellproblemen und gestiegene Gammaglobulinwerten, versuchten wir nochmals Milteforan. (dieses Mal das originale Milteforan für Hunde). Es brachte wieder körperliche Besserung, aber der Titer blieb hoch und die EEP wieder über dem Normbereich. Weiter mit Allopurinol mittlere Dosis, waren aber die Symptome stabil…..als Amor dann aber anfing im Schlaf Urin zu verlieren, ohne irgendwelche pathologischen Nierenwerte und auch seine Pfoten wieder Entzündungen zeigten, entschied ich mich zu einer Therapie mit Glucantime. Diese haben wird gerade beendet und ich bin gespannt, wie es sich auf Titer und EEP ausgewirkt hat.

Wenn Amor nicht in einer LM aktiven Phase ist, ist er fit, er geht 10 -20 km joggen und ist auch sonst ein fitter und ausgeglichener Hund, der seinen Charakter des Sensibelchens behält...LEISHMANIOSE kann , wenn gut diganostiziert und theapiert, zu einem gut handelbaren Hunde-Mensch-Alltags- Begleiter werden.

Durch die intensive Begleitung meiner eigenen LM Hunde und auch die Begleitung vieler LM Hunde mit individuellem Diagnostik- und Therapieweg, habe ich selbst sehr viel gelernt.

Das allerwichtigste erscheint mir , die Aufklärung und Begleitung von Anfang an, und dann auch zu helfen ein kompetentes LABOR und Tierarzt Team zu finden, das begleitet ohne Panik zu machen und die Menschen nicht abzockt.

So können wirklich viele Leishi Hunde stabil alt werden….und die ganze Krankheit verliert das Gespenstische-nicht handelbare…..

Foto:  EEP Amor 2012

 

NENA (Ninchen) Bodeguera Hündin geb. 1.12.14 in Andalusien.

Ninchen kam zu uns zunächst als Pflegehund. Sie wurde in Andalusien schwer verletzt beim TA zum ‚Entsorgen‘ abgegeben. Eine deutsche `Tierschützerin`nahm sie mit nach Hause. Lange hat es gedauert bis ihre große Wunde verheilt war.…beim MMK Test kam heraus, dass sie ausser ihren schweren körperlichen und seelischen Verwundungen auch noch Leishmaniose positiv mit leicht erhöhtem Gammaglobulinwert in der EEP war.

Foto: Leishmaniose positiver Befund

 

Foto: Grosse Wunde von Ninchen

Sie wurde in Spanien mit Allopurinol mittlere Dosis antherapiert. Hier in D gab ich das noch 3 Monate weiter…. und bei der ersten Kontrolle in Deutschland nach 3 Monaten waren alle Werte negativ  —-JA der Titer und alle anderen Werte einschl. EEP im Normbereich. Wir haben das Allo innerhalb 3 Monate ausgeschlichen.

Trotz schwerster Impfreaktion – (sie war nur Tollwut geimpft als sie in D ankam) ;da wir aber immer mal Pflegehunde auch -Welpen aus dem Ausland haben, wollte ich sie zumindest Grundimmunsieren – blieb die Leishmaniose ruhig….

Jetzt 1 Jahr nachdem Ninchen in D ankam, schwer traumatisiert und sofort im Stress bei leisesten Geräuschen… (die ersten Wochen hatte sie immer auch noch neurologisch `nach Fliegen geschnappt`), ist alles stabil, der LM Titer ganz leicht an der Grenze. Aber trotz allem , dass Ninchen als  traumatisierte Bodi-Maus sehr schnell in Stress gerät, halten wir die Leishis in Schacht...

Ich weiss, sie ist infiziert… wir werden sicher NIE wieder impfen, Entwurmung nur nach pos. Befund und gutes Futter….. Stress so wenig wie möglich aber auch immer mal neues dazu lernen.

Ich möchte mit Ninchens Geschichte zeigen, dass auch positiv getestete Hunde… die sogar auch noch körperlich und seelisch  traumatisiert waren und dadurch schnell in Stress geraten, gut mit der Leishmaniose leben können…. wir müssen nur einige Dinge beachten…. so kann mein LM Mäuschen ein ganz `normales` Leben leben…..

Foto: Leishmaniose Titer im negativen Bereich

Aber auch hier habe ich wieder gemerkt, wie wichtig die Zusammenarbeit mit der zu vermittelnden Organisation ist…. ohne diese Voraussetzung kann bei einem LM pos. einiges schief laufen……

Es ist schön, dass es solche Internetseiten gibt, wo doch dann trotz zB „vom Verein im Stich gelassene Halter“  Unterstützung finden….

Herzlichen Dank an dich Andrea….. Susi und das Tricolorteam……